Kurzbeschreibung des Konzeptes Hochzuverlässige Organisationen (HROs) für das Projekt und erste Ergebnisse
Hochzuverlässige Organisationen (HROs) sind Organisationen, die durch komplexe Systeme gekennzeichnet sind. Die Umwelt bzw. Rahmenbedingungen sind potentiell gefährdend, was wiederum das Handeln der Mitarbeiter/-innen und der Organisation stets beeinflusst. Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Fehlern ist auf Grund der genannten Rahmenbedingungen in diesen Organisationen sehr hoch, allerdings haben sie die Eigenschaft, über lange Zeiträume fehlerfrei agieren zu können, sodass seltener ein (unerwünschtes) Ereignis eintritt. Beim Eintreffen eines unerwünschten Ereignisses können schwere Schädigungen für Menschen oder die Umwelt eintreten, sodass das System und die Mitarbeiter/-innen bestenfalls stets ein unerwünschtes Ereignis vorab antizipieren (siehe auch Antizipation) und dementsprechend abwehren können.
In HROs sollen die Mitarbeiter/-innen ermutigt bzw. befähigt werden, (Beinahe-) Fehler zu melden, sodass aus diesen Fehlern gelernt und das System und die Prozessabläufe im positiven Sinne weiterentwickelt werden können. Ein wichtiges Prinzip von HROs ist die (kollektive) Achtsamkeit von HROs, die dazu befähigt eine koordinierte Kapazität innezuhaben, welche u. a. eine beeinflussende Wirkung auf die Wahrnehmung und das Verhalten hat, um unerwünschte Ereignisse abzufangen, abzumildern oder davon zu lernen (Niedner et al. 2016). Zugleich ist die „Situational Awareness“ eine Fähigkeit, die HROs auszeichnet, indem sich die Mitarbeiter/-innen jederzeit über den Zustand ihrer Umgebung bewusst sind, was wiederum eine notwendige kognitive Fähigkeit für den erfolgreichen Umgang in einem komplexen System voraussetzt, in denen Entscheidungen schnell und unter Druck getroffen werden müssen (Wright 2015).
Flussdiagramm zur Beschreibung der verschiedenen Phasen der systematischen Suche
Abbildung 1
Zur Identifizierung relevanter Kompetenzen bzw. Kompetenzanforderungen wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, CINAHL und COCHRANE durchgeführt. Der Ablauf der Recherche ist in der Abbildung 1 ersichtlich. Insgesamt wurden 91 relevante Publikationen gefunden, die Essenz der Publikationen wurde mit Hilfe einer Datenextraktionstabelle ausgewertet und in einer Konzeptionellen Landkarte aufbereitet.
Literaturangaben
Niedner, Matthew F.; Muething, Stephen E.; Sutcliffe, Kathleen M. (2016): The high-reliability pediatric intensive care unit. In: Pediatric clinics of North America 60 (3), S. 563–580. DOI: 10.1016/j.pcl.2013.02.005.
Wright, Susanne M. (2015): Patient Safety in Anesthesia: Learning from the Culture of High-Reliability Organizations. In: Critical Care Nursing Clinics of North America 27, S. 1–16.
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